IX, 99. [811.]

[271] Der Gott in Vers 1 ist Soma, zu dem die Milchtränke hinstreben; die Stiere in V. 3 sind die Götter.


1. Dem lieben, kühnen spannen sie

die Kraft wie einen Bogen an;

Ein Prachtkleid weben sie dem Gott

hoch auf dem Sieb, die herrlichen.

2. Dann in die Opfertränke taucht

bei Nacht er schön geschmückt sich ein,

Wenn des Vivasvat frommes Werk

zum Laufe spornt den goldnen Hengst.

3. Wir läutern diesen seinen Trank,

den Indra stets am liebsten trinkt,

Den Stiere schlürfen mit dem Mund

jetzt und zuvor, die glänzenden.

4. Ihn priesen sie, den flammenden,

mit altem Lobgesange jetzt,

Und auch Gebete flehten nun,

der Götter Namen stimmend an.

5. Sie klären ihn, den träufelnden,

den starken in des Widders Haar,

Wie einen Boten weisen ihn

sogleich die klugen Sänger an.

6. Er, Soma, der berauschendste,

setzt in die Schüsseln rieselnd sich,

Wie Samen giessend in die Kuh;

es rauscht der Herr des Andachtswerks.

7. Vom thät'gen wird gereinigt er,

der Gott den Göttern ausgepresst,

Wenn er sich mit den Fluten trifft,

so taucht er in die grossen sich.

8. Gepresst, gelenkt von Männern wirst

du Indu in das Sieb geführt;

Dem Indra als berauschendster,

nimmst du in den Gefässen Platz.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 271-272.
Lizenz: