IX, 100. [812.]

[272] 1. Es jubeln ihm die holden zu

dem lieben, den sich Indra wünscht,

Wie zartes, neugebornes Kalb,

belecken diese Mütter ihn.

2. O Indu, bringe rieselnd du

den zwiefach starken Reichthum her,[272]

Ja, alle Güter lassest du

erblühn in des Verehrers Haus.

3. Das Geist-geschirrte Andachtslied

ergiess, wie Regen das Gewölk;

Der Erde und des Himmels Gut,

o Soma, bringst zur Blüte du.

4. Es dringet deines Saftes Strom,

gleich wie des Siegers Heer hindurch,

Hineilend durch des Widders Haar,

dem Renner gleich, der Preis erstrebt.

5. Zu grosser Stärkung riesle uns,

o weiser Soma, du im Strom,

Zum Trunk dem Indra ausgepresst,

dem Mitra und dem Varuna.

6. O riesle, Labungspendendster,

gepresst im Strom zur Seihe hin,

Den Göttern du der süsseste,

dem Indra, Vischnu, Soma du.

7. Die holden Mütter küssen dich,

das goldne Ross, im Läutrungsnetz,

Wie Kühe das geborne Kalb,

o flammender, im Himmelsraum.

9. Du hast dich, o weitherrschender,

durch Erd' und Himmel ausgedehnt,

Du zogst dir deinen Mantel an,

o flammender, voll Herrlichkeit.

(8. siehe Anhang.)

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 272-273.
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