X, 2. [828.] An Agni.

[290] 1. Erfreu, o jüngster, die begier'gen Götter,

der Zeiten kundig opfre, Herr der Zeiten,

O Agni, mit den Götterpriestern allen,

denn du bist aller Opferpriester bester.

2. Du treibst das Werk des Läuterers und Priesters;

du bist voll Andacht, heilig, Reichthum schenkend;

Mit Heilsruf wollen wir dir Tränke weihen,

den Göttern opfre Agni, gleich an Gottheit.

3. Zum Pfad der Götter sind wir nun gekommen,

um drauf zu wandern, wie wir es vermögen;

Der kund'ge Agni opfre und sei Priester;

er ordne Feste und der Opfer Zeiten.

4. Wenn wir, o Götter, eur Gesetz verletzen,

o ihr verständ'gen, wir die unverständ'gen,

Dann gleicht dies alles Agni aus, wohl wissend,

wie rechter Zeit die Götter er vertheile.

5. Wenn Sterbliche, im Geiste schwach an Einsicht

in Thorheit nicht des Gottesdiensts gedenken,[290]

So opfre weise, dies erkennend Agni,

der beste Opfrer rechter Zeit den Göttern.

6. Denn als das Antlitz aller Opferfeste

und lichte Fahne zeugte dich der Zeuger,

So bring durch Opfer zu den Männersitzen

für alle Menschen liebe reiche Nahrung.

7. Du, welchen Erd' und Himmel, den die Wasser,

du, welchen Tvaschtar schön erzeugend zeugte,

Den Pfad wohl kennend, den die Väter gingen,

o Agni, strahle glänzend, du entflammter.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 290-291.
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