X, 3. [829.] An Agni.

[291] Die schwarze Milchkuh in Vers 2 ist die Nacht, des hohen Vaters holde Tochter die Morgenröthe des Himmels Tochter. Indem Agni. (V. 3) mit seinem Farbenglanz die Nacht erhellt, kommt er nun zu deren Schwester der Morgenröthe, die aus dem Sitze ihrer Schwester hervorbricht.


1. Erschienen ist der thät'ge Herr, o König,

der prächtige, entflammt, zur Kraft erregend,

Mit hellem Glänze strahlt er weithin leuchtend,

und geht, die Nacht, die schimmernde, verjagend.

2. Wenn er durch Glanz besiegt die schwarze Hirschkuh,

des hohen Vaters holde Tochter zeugend,

Und hoch empor der Sonne Glanz errichtend,

erstrahlt er thätig mit des Himmels Göttern.

3. Jetzt kam der schöne zu der schönen eilend,

er geht der Spur der Schwester nach als Buhle,

Mit hellen Strahlen sich verbreitend eilte

mit Farbenglanz der Nacht entgegen Agni.

4. Die Flammenbahnen laut Getön entflammend

des Agni, ihres freundlichen Genossen,

Des preisenswerthen hohen Stieres Strahlen,

des schönen Lichter glänzten auf dem Gange.

5. Dess Strahlen hell wie Blitze zischend funkeln,

wenn der erhabne glänzt mit schönem Lichte,

Wenn er zum Himmel dringt mit seinen Flammen,

den hüpfenden, den höchsten, schönsten, schärfsten.

6. Sein Schnaufen wenn er fährt mit lichten Rädern

und wenn er keucht, ertönt mit vielen Rossen,

Wenn mit dem alten, hellen Flammenbrausen

der himmlischste, der starke Ordner leuchtet.

7. Fahr herrliches uns her und lass dich nieder,

als Diener du des Weltenpaars, der Jungfraun;

Der schnelle Agni mit den schnellen Rossen,

der muntre mit den muntern komme zu uns.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 291.
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