X, 4. [830.] An Agni.

[291] Die Mutter in Vers 3 ist die Gewitterwolke, aus der Agni als Blitz jählings herabstürzt. Die Hülle in V. 4 ist das Holz aus dem Agni geboren ist, die junge Gattin ist der neue Holzstoss den er beleckt. Das Wasser in V. 5 sind die noch feuchten Holzstücke in die er eindringt.


1. Ich will dir dienen und Gebet dir bringen,

dass hochgerühmt du seist, wenn wir dich rufen;

Du Agni bist wie Brunnen in der Wüste,

dem Volk, das gern dir opfert, alter König!

2. Zu dem die Menschen rings zusammenströmen,

wie Kühe in den warmen Stall, o jüngster,

Der Götter Bote bist du und der Menschen,

und gehst mit Glanz erhaben zwischen beiden.

3. Die Mutter, die dich wie ein edles Kind nährt,

sie trägt und pflegt dich, ihre Huld erweisend;

Begierig eilst du, aus der Wolke stürzend,

suchst Nahrung auf wie die entlassne Heerde.

4. Wir sind wie Thoren, unbethörter, weiser;

du hast allein, o Agni, wahre Grösse;

Die Hülle ruht, er geht und leckend isst er,

die junge Gattin küsst er als der Hausherr.

5. Stets wird er neu geboren in den alten,

von Rauch umwallt und grau stand auf dem Holz er;

Ins Wasser geht er unbenetzt dem Stier gleich,

er, den die weisen Männer vorwärts führen.

6. Umwunden von zehn Stricken sind die Hölzer,

ein Räuberpaar, verzweifelnd an der Rettung;

Dies ist, o Agni, deine neuste Absicht:

den Wagen schirre wie mit Flammengliedern.

7. Dir, Wesenkenner, sei Gebet und Andacht

und dieses Lied zu jeder Zeit erlabend,

Beschütze, Agni, Kinder uns und Enkel

und unsre eignen Leiber unablässig.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 291-292.
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