X, 66. [892.] An alle Götter.

[352] 1. Die hochberühmten Götter rufe ich zum Heil,

des Lichtes Schöpfer, die des Opfers nehmen wahr,

Die alles wissen und zur Macht erwachsen sind,

geführt von Indra, heilige, unsterbliche.

2. Die Antheil haben an der Sonne hellem Licht,

erregt von Indra und von Varuna belehrt,

Dem Schwarm und Heer der Maruts bringen wir Gebet,

die Fürsten schafften Opfer für des Indra Schar.

3. Es schütze Indra mit den Vasu's unser Haus,

mit den Aditja's reiche Aditi uns Schutz,

Gott Rudra mit den Rudra's mög' uns gnädig sein,

und mit den Weibern fördre Tvaschtar uns zum Glück.

4. Die Erd', den Himmel, Aditi, das grosse Recht,

die Maruts, Indra, Vischnu und das hohe Licht,

Die Götter, die Aditja's rufen wir zur Hülfe uns,

die Vasu's, Rudra's und den thät'gen Savitar.

5. Sarasvat mit den Dhī's, der Rechtshort Varuna,

die Açvin, Puschan, Vischnu, Mahiman, der Wind,

die ew'gen die allwissend fördern das Gebet,

die mögen uns dreifachen Schutz vor Noth verleihn.

6. Stier sei das Opfer, Stiere die ehrwürdigen,

die Götter Stiere, Stiere die das Opfer weihn,[352]

Und Stiere Erd' und Himmel, sie die heiligen,

ein Stier Pardschanja, Stier, wer Götter-Stiere preist,

7. Die Stiere, Agni, Soma, rufe ich herbei,

die vielgerühmten Stiere, Labung zu empfahn,

Die von den Stieren sind geehrt durch Gottesdienst;

so reichet uns denn Schutzwehr, welche dreifach, schirmt.

8. Gesetzbeschirmer, Herrscher, Opferschmückende,

die himmlischen Verschönrer jedes Opferfests,

Des Werkes Pfleger, deren Priester Agni ist,

die holden machten Wasser frei im Vritrakampf.

9. Zu ihrem Dienste zeugten Erd' und Himmel sie,

die Wasser, Kräuter und die heil'gen Bäume auch,

Die Luft, den Aether füllten sie zur Labung an,

die Götter legten das Verlangen in den Leib.

10. Des Himmels Träger, und die Ribhus wohlgeschickt,

und Wind und Wolke jenes Stiers, des Donnerers,

Die Wasser, Kräuter seien unsern Liedern hold;

folgt Bhaga, Rāti, und ihr Rosse meinem Ruf.

11. Der Ocean, der Strom, der weite Raum, die Luft,

der Kreiselwind, der donnernde, der wogende,

Der Wetterdrache höre meiner Lieder Schall,

die Götter alle und die Glänzenden mein Wort.

12. Wir Menschen seien Freunde euch zum Göttermahl,

und unser Opfer führet grade hin zum Ziel,

Aditja's, Rudra's, Vasu's, gabenreiche ihr,

belebet die Gebete, die wir sprechen hier.

13. Den Götterpriestern, als dem ersten Priesterpaar,

folg' graden Wegs ich auf dem Pfad des rechten Werks,

Den Herrn des Feldes wünschen wir zum Nachbar uns,

die ew'gen Götter alle als Behüter uns.

14. So sangen die Vasischtha's nach der Väter Art,

nach Dichter Art die Götter preisend sich zum Heil;

Wie liebe Freunde kommet her auf unsern Wunsch

und schüttelt uns, o Götter, reiches Gut herab.

(15 = 891, 15.)

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 352-353.
Lizenz:

Buchempfehlung

Schnitzler, Arthur

Reigen

Reigen

Die 1897 entstandene Komödie ließ Arthur Schnitzler 1900 in einer auf 200 Exemplare begrenzten Privatauflage drucken, das öffentliche Erscheinen hielt er für vorläufig ausgeschlossen. Und in der Tat verursachte die Uraufführung, die 1920 auf Drängen von Max Reinhardt im Berliner Kleinen Schauspielhaus stattfand, den größten Theaterskandal des 20. Jahrhunderts. Es kam zu öffentlichen Krawallen und zum Prozess gegen die Schauspieler. Schnitzler untersagte weitere Aufführungen und erst nach dem Tode seines Sohnes und Erben Heinrich kam das Stück 1982 wieder auf die Bühne. Der Reigen besteht aus zehn aneinander gereihten Dialogen zwischen einer Frau und einem Mann, die jeweils mit ihrer sexuellen Vereinigung schließen. Für den nächsten Dialog wird ein Partner ausgetauscht indem die verbleibende Figur der neuen die Hand reicht. So entsteht ein Reigen durch die gesamte Gesellschaft, der sich schließt als die letzte Figur mit der ersten in Kontakt tritt.

62 Seiten, 3.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon