899

[478] Das Lied ist vielfach dunkel, zum Theil ganz unverständlich.


1. Du starker bist erzeugt zu raschem Siege, | erfreuend, mächtig, viele Pläne hegend; | die Maruts stärkten Indra, als die Mutter | den Helden antrieb, ihn aufs beste fördernd.

2. Sich an ihn schmiegend sass sie da wie eine Rächerin (?); sie [die Maruts] stärkten den Indra vielfach durch Lobgesang; umgeben gleichsam waren diese [Orte, etwa die Wolken, in denen die Wasser eingeschlossen waren] von dem weitschreitenden [Indra, oder Vischnu?]; aus der dunkeln Tagesfrühe erhoben sich die neugeborenen [Wasser?].

3. Gross sind deine Schritte, wenn du vorwärts gehst; es stärkten dich die Speisen und alle, welche dort waren (?); du, o Indra, nimmst tausend Sālā-Wölfe in den Mund; wende dich zu den Açvinen hin (?).

4. Gehe eilend zu dem Opfer und führe zugleich die Nāsatja's zur Genossenschaft herbei; in deiner Schatzkammer bewahrst du tausend Schätze; die Açvinen haben dir, o Held, Geschenke gebracht.

5. Erfreut durch das Opfer [förderte] Indra mit den muntern Genossen den Menschen ihr Werk (?); denn um ihretwillen rückte er mit Zaubermacht gegen den Dämon an und zerstreute die finstern Nebel und die Finsterniss.

6. Die beiden gleichnamigen [finstre Nebel und Finsterniss] stäubtest du ihm [dem Menschen] hernieder, und schmettertest gleichsam herab der Morgenröthe Lastwagen; du kamst mit den erhabenen, begierigen Genossen, und zerschlugst das, worauf sich das Herz [des Feindes] verliess.

7. Du schlugst den kampflustigen Nanutschi, um des Sängers Willen dem Dämon seine Zaubermacht raubend, du machtest dem Menschen seine Pfade leicht zugänglich, auf denen man wie auf geschmierter Bahn zu den Göttern kommt.

8. Du hast diese deine Kräfte nach allen Seiten hin ausgebreitet und, o Indra, als Herrscher in deinen Arm genommen; dir jauchzen die Götter zu mit Macht; du hast die Bäume über den Boden hervorragen lassen.

9. Und als sein Rad in die Fluten sich senkte, da dünkte es ihm süss wie Honig; und als das Euter [der Kuh und die Saftkanäle der Pflanzen] unterbunden [d.h. saftlos] war, da legtest du [adadhā tonlos zu lesen] Saft [oder Milch] in die Kühe und Pflanzen.

10. Wenn sie sagen: »Aus dem Rosse ist er entsprungen«, so meine ich, er sei aus der Kraft geboren; aus dem Thatendrang ist er entsprungen und steht in den Häusern; von wo er geboren ist, das weiss Indra [allein].

11. Als schön geflügelte Vögel umsassen den Indra die flehenden Sänger, die Prijamedha's; die Finsterniss enthülle, schenke klaren Blick; löse uns, die wir wie von einer Schlinge umstrickt sind.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 478.
Lizenz: