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[497] Die Kunst des Opfers und des Opferliedes. Das Lied gehört zu den spätesten des RV., wie besonders die technischen, in der spätern Sprache üblichen Benennungen der Metra beweisen. Ebenso ist die moderne Form cākḷipré charakteristisch.


1.38 Das Opfer, das nach allen Seiten durch seine Fäden ausgespannt, und durch hundertundeins Verrichter heiliger Werke aufgezogen war, das weben diese Väter, welche hergekommen sind; »Hebe an zu weben, webe fertig«, so sprechend sassen sie bei des Gewebes Aufzug.

2. Ein Mann zieht es auf, ein Mann spinnt es fort, er spannt es aus an diesem Himmelsrahmen; diese Pflöcke sind befestigt an dem Sitze; die Gesänge machten sie zu Weberschiffen, um zu weben.

3. Welches war das Urbild? das Abbild? welches die Verbindung? welches war das Opferschmalz? welches die Feuerumhegung? welches war das Versmass [chándas], die Frühstrophe [práuga]? welches der Spruch, als alle Götter den Gott verehrten?

4. Mit Aggni war die Gājatrī verbunden, mit der Uschnihā war Savitar in Verbindung, mit den Anustubh's Soma, sich an den Sprüchen erfreuend, die Brihatī unterstützte das dem Brihaspati vorgetragene Lied.

5. Die Virādsch [virâj] war des Mitra und Varuna Ausschmückung, die Trischtubh hier des Indra Tagesantheil; zu den Allgöttern ist die Dschagati [jágatī] eingegangen; danach haben sich die menschlichen Dichter gerichtet.

6. Danach haben sich die menschlichen Dichter gerichtet, unsere Väter, als das uralte Opfer erzeugt war; schauend betrachte ich mit Geist und Auge die, welche zuerst dies Opfer dargebracht haben.

7. Die sieben göttlichen Dichter mit ihren Lobliedern, ihren Versen, ihren Maassen sich herwendend, nach dem Pfade der früheren blickend, die weisen, ergriffen die Zügel wie Wagenlenker.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 497.
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