Fünfte Dekade.

[215] 1. Mit dieser Andacht flehe ich zu eurem Agni, Sohn der Kraft, lieben, weisesten rastlosen, schönopfernden, Boten des Alls, dem unsterblichen.

2. Du liegst in den Fluthen, den Müttern; dich entzünden die Sterblichen; ohne Verzug entführst du die Opfer des Opfernden; leuchtest unter den Göttern gleich.

3. Aufleuchtet der Heilkundigste, in welchem die Werke dar man bringt; schön steiget auf zu dem gezeugten, Fromme segnenden, zum Agni unser Lobgesang.

4. Agni ist im Sang vorangestellt! im Opfer die Steine und heilige Streu! mit Lied fleh ich, o Maruts! o des Gebetes Herr! o Götter! um erhabnen Schutz!

5. Den Agni mache geneigt zu Schutz, mit Liedern, den Blitzleuchtenden! Agni zu Spende, Purumidha! den Hort des Manns; Agni ist des Sudîti Hort.

6. Hör, ohrspendender Agni! sammt den stürmend begleitenden Göttern; es setzt sich Mitra, Aryama auf die Opferstreu beim Opfer sammt den frühwandelnden.

7. Des Divodâsa's Agni, ein Gott, wie Indra an Gewalt, ist vor-, der Mutter Erde nach-, und aufgeeilt und stehet in des Himmels Dom.

8. Ob über der Erd', ob Himmelszelt, über dem hohen, dem leuchtenden, verherrlicht sei durch diess mein lautes Lied, o Herr! gieb Segen den Geschöpfen all!

9. Dass, Agni, liebend die Fluthen du, in die Wasser, die Mütter gingst, diese deine Heimkehr, ist zu vergessen nicht, dass fern seiend du bei uns seist.

10. Eingesetzt, Agni! hat Manu dich, ein Glanz für jeden Sterblichen; in Kaṇva leuchtetest opfergezeugt, erhaben, du, dem die Stämme Verehrung weihn.

Quelle:
Die Hymnen des Sâma-Veda. Leipzig 1848 [Nachdruck Hildesheim 1968], S. 215.
Lizenz: