Zweite Dekade.

[216] 1. Beschenkt mit Opfern, schmücket auf den Priester; setzt andachtsvoll nieder den Hausgebieter, am heiligen Ort nieder den Opfervollzieher, verehret ihn der in den Häusern zu verehren.

2. Denn wunderbar ist's, wie es wuchs das zarte Kind! das nicht zum Trinken seinen Eltern nachgefolgt; kaum wars geboren, ohne Euter wuchs es da, im Augenblick, auf grosse Botschaft auszugehn.

3. Diess hier ist einer, weiter dann ist einer, und mit dem dritten Glanze woll' dich einen! Heilbringend sei dein' Einigung mit dem Leibe, geliebt seist du in der Götter höchstem Geburtsort.

4. Diess Preislied lass dem hehren Reichthumzeugenden mit Weisheit uns ausschmücken einem Wagen gleich! denn dess Fürsorge bringt uns in dem Rathe Heil; mit dir befreundet, Agni! fehlen nimmer wir!

5. Des Himmels nimmer rastend Haupt und der Erde; den mannumfassenden, opfergezeugten Agni, den Weisen, Allgebieter, Gast der Menschen, unsern Becher dem Mund zeugten ihn sich die Götter.

6. Gleich wie die Wasser von des Berges Rücken, entsprangen dir durch Sang, o Agni! Götter; und dich bestürmen lobesreiche Lieder, – wie eine Schlacht – besiegen dich sangtragende Rosse.

7. Des Opfers König ruft herbei, den grausen, den Opfrer, wahren Heiliger der Welten, den Agni, ehe der unvermerkte Strecker sich naht, den goldenfarbigen zu Hülfe!

8. Entzündet ist der König, Herr, mit Andacht; sein Antlitz ist mit Butter überopfert; mit Opfern huldgen Helden ihm und Priester, hell strahlet Agni in der Morgen Anbruch.

9. Mit grosser Fahne schreitet Agni aufwärts; mit Brüllen füllt der Bulle beide Welten; zu allen Himmelsenden drang er aufwärts; im Fluthen-Lager ist der Stier gewachsen.

10. Den Agni haben aus gepaarten Brändern durch Händereiben Priester gezeugt den hehren, den weitschauenden Hausherrn, Freund der Priester.

Quelle:
Die Hymnen des Sâma-Veda. Leipzig 1848 [Nachdruck Hildesheim 1968], S. 216.
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