Fünfte Dekade.

[223] 1. Wir schrein o Held! zu dir mit Sang[223] – wie ungemelkte Kühe schrein – dem himmelsgleichen Herren des Beweglichen, o Indra! und des festen Herrn.

2. Denn in des Opfers Spende flehn wir Dichter, Indra! auf zu dir; zum Herrn der Braven flehn die Helden vor dem Feind, zu dir die Bosse in der Schlacht.

3. Besinge den schönspendenden Indra nach deines Wissens Maass; der machtbegabt und schätzereich, zu tausenden die ihn Lobpreisenden beschenkt.

4. Ihn, euren wilden, siegreichen, des guten Tranks sich freuenden, den Indra schrein wir an mit Lobgesang, so wie die Kühe nach dem Kalb im Stall.

5. Der Schätze euch durch Sieg ertheilt, den Indra schrein die Priester an, laut singend bei dem Opfer mit dem Somatrank, und ich wie einen Lasthelfenden.

6. Der Sieger hat zu spenden Lust Stärke und Segensfülle auch; eurem vielgerufnen Indra beug ich mich mit Sang, wie Zimmrer Reife schön gebaut.

7. Trink von dem köstlichen Getränk; freu, Indra! des milchgemischten dich; sei in dem Göttermahl unser Freund zum Heil; deine Bräuche lass schützen uns!

8. So nah du denn dem Suchenden; vertheile Glück dem Opfernden; send reichen Segen Mächtiger! entsend! dem Stierdem Ross-begehrenden.

9. Denn nicht wird selbst den äussersten von euch Vasischtha übersehn; bei unserm Somatranke solln die Maruts heut voll Freude schlürfen allesammt.

10. Erhebt nichts anderes im Lied! hütet, Freunde! vor Sünde euch! den Indra rühmet! ihn den Stier mit Somatrank! und singet Lieder fort und fort!

Quelle:
Die Hymnen des Sâma-Veda. Leipzig 1848 [Nachdruck Hildesheim 1968], S. 223-224.
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