Erste Dekade.

[229] 1. Es singen die Lobsänger dich, Gedichte dichten Dichter dir, Brahmanen, hundertopfriger! erschüttern dich, gleich wie ein Rohr.[229]

2. Indra schwellen die Lieder all, ihn den meergleich grossen an, der Wagen Wagenlenkendsten, der Nahrung Herrn, der Tapfern Herrn.

3. Trink, o Indra! diesen Trank, den hehrsten unsterblichen Rausch; es strömt zu dir des strahlenden Gewoge an des Opfers Platz.

4. Was Indra mir noch nicht von dir geschenkt ist, Blitzschleuderer! die Güter all, Schatzspender! bring mit beiden Händen uns herbei.

5. Erhör den Ruf des Tira cî, o Indra, welcher dich verehrt; kraftreichen Reichthums fülle mich, stierreichen auch; denn du bist gross.

6. Der Soma, Indra! ist dir gepresst; Kräftigster! Kühner! komm herbei; er fülle dich mit Kraft, so wie die Sonne mit dem Strahl die Welt.

7. Komm, Indra! mit den Falben, her zu Kanva's schönem Lobgesang; vom Himmel jenes Herrschenden geht ihr zum Himmel, Strahlender!

8. Wie Wagenführer stieg der Sang im Opfer auf, Preiswürdiger! zu dir; sie schreien all nach dir, wie Kühe nach dem Kalbe schrein.

9. Wohlauf! lasst uns Indra preisen! ihn den reinen mit reinem Lied; er erstarkt durch reine Worte; reiner freu' er sich beim Soma.

10. Der an Schätzen schatzreichste, der an Glanz erglänzendste, der Soma, Indra! ist gepresst; ist Wonnetrank, o Opferherr.

Quelle:
Die Hymnen des Sâma-Veda. Leipzig 1848 [Nachdruck Hildesheim 1968], S. 229-230.
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