Dritte Dekade.

[235] 1. An den Trikadruka's trank der Büffel, der vielkräftige, den gerstengemischten Somatrank mit Vischnu freudig, nach Lust; der hat berauscht den grossen, breiten, grosses Werk zu thun, der hat, der Gott, den Gott geehrt, der wahre Indu den wahren Indra.

2. Dieser, der tausendbewachende, der Weisen Auge, der Geist und Glanz und Weltenordner, Urwurzel ruft die fleckenlosen Morgenröthen all hervor; des Stiers lebendige, eifervolle, sind versammelt in seinem Haus.

3. O Indra! komme aus der Ferne – du bist nicht da – wie zu dem Opfer ein Heldenfürst, zur Burg ein König, Heldenfürst.

Wir rufen, Speisen bringend, dich beim Opfertrank, wie Söhne ihren Vater, zu des Werks Vollzug, den Spendendsten zum Werkvollzug.

4. Den Indra ruf ich ihn den Mächtgen, Wilden, unwiderstehlichen, der reiche Speisen stets besitzet; der Spendendste hat sich genaht durch Lobgesänge; zu Reichthum ebne uns die Pfade all der Donnrer.

5. Es sei Erhörung! mit Andacht stell' ich Agni auf; jetzt lasset uns zur himmlischen Gewalt aufflehn, zu Indra und Vâyu aufflehn; die Schöpfer sind im Nabel eins mit Vivasvat dem jüngesten; nun augenblicklich steigen die Gebete auf, gottwärts gleichsam die Gebete auf.

6. Zum grossen Vischnu, dem Marutumgebenen, steig euer felsgezeugter Sang, sturmvoll Marut! zum Mächtgen auf, dem Opfrer, schönverzehrendem; zum starken, opferschmückenden, der sturmbewirkenden Gewalt.

7. Gereiniget durch diese goldne Flammen, bewältigt alle Feindschaft er mit seiner Schaar, gleichwie die Sonne mit ihrer Schaar; es glänzet hell des Rückens Strom, der reine, flammend, goldene; wenn alle Formen du durchgehst von Sang geführt, von siebenmündigem Sang geführt.

8. Loblieder sing ich diesem Gott, der Erd und Himmel hat gezeugt, dem Weisesten, treuopfrigen, geliebten Schätzeschenker, Geist; er, dess erhabene Gestalt im Opfer Strahlen leuchtete, schuf aus dem Glanz den Himmel, der goldarmige, schönopfernde.

9. Den Agni denke ich, den Opfrer, Reichthum-Spender, der Särke Sohn, den Urwissenden, wie ein Weiser urwissenden; der herrlich opfernd, ein Gott, mit hohem,[235] gottgekehrtem Leib der Buller Glanz, der flammend strahlenden, nachfolgt, der dargebrachten schmelzenden.

10. Dies heldenhafte Werk, o Tänzer! ward, als erstes, Indra! und urältestes von dir, im Himmel, rühmliches vollbracht: dass Leben du mit Gottes Kraft beförderdest Fluth förderend; bewältge alles Böse du mit deiner Macht! Kraft spende der Vielopfrige, er spende Freud!

Quelle:
Die Hymnen des Sâma-Veda. Leipzig 1848 [Nachdruck Hildesheim 1968], S. 235-236.
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