1. Dämonen.

[6] I, 16.


1. So viel auch in der Neumondnacht zu Hauf kommt von dem Fresserpack,

Der vierte Agni wehrt dem Spuk; der thue über uns den Spruch.

2. Das Blei hat Varuṇa geweiht, dem Blei ist Agni zugethan;

Auch Indra reichte mir das Blei; das eben scheucht die Geister fort.

3. Es heilt von dem Viṣkandha auch, und die Gefrässgen treibt's hinweg.

Mit diesem Mittel zwinge ich sie alle, die Piçāçībrut.

4. Bringst du uns eins der Rinder um, ermordest du Ross oder Mensch,

Verletzen wir dich mit dem Blei, damit du fürder keinen schlägst.


II, 14.


1. Die dreiste Dhiṣan muss vor's Haus, die Fresserin Ekavādyā,

Die Caṇḍatöchter insgesammt, die Sadānvās, vertreiben wir.

2. Vom Kuhstall scheuchen wir euch fort, von Wagenachs und Wagenlast,

Von unsern Häusern treiben wir, Magundī's Töchter, euch hinweg.

3. Die Wohnung dort in tiefer Erd, Unholdinnen, sei euer Heim,

Da niste sich das Elend ein mitsammt dem ganzen Hexenchor.

[4. Der Koboldherrscher scheuch sie weg und Indra, die Sadānuās,

Und krochen sie in's Erdgeschoss, komm über sie sein Donnerkeil.]

5. Ob ihr vom eignen Orte seid, ob euch ein Mensch hat hergesandt,

Ob böse Geister euch erzeugt, – hinweg mit euch Sadānuās!

6. In Haufen rennen sie umher, gleichwie das Ross die Bahn umkreist,

Wie ihr euch tummelt, ich gewinn's! Hinweg mit euch, Sadānuās!


IV, 36.


1. Den brenn Agni Vaiçvānara, der männlich kräftige, hinweg,

Der uns beschädigt und berückt, der uns in's Unglück bringen will.

2. Wer uns durch Trag beschädgen will, von uns betrogen oder nicht,

Dem Agni in den Rachen steck ich den, dem Gott Vaiçvānara.

3. Die bei der Wohnung machen Jagd, anheulend, in der Neumondnacht (?),

Fleischfresser, die uns Schaden thun, die meistr' ich alle meisterlich.[6]

4. Mit Macht zwing die Piçācas ich und nehme ihre Schätze weg,

Tödt alle, die gefährlich sind; was ich vorhabe, glücke mir!

5. Bei Göttern, die sich mit der Sonn im Wettlauf messend eilen hin,

Bei jenen in Fluss und Gebirg und bei den Herden find ich mich.

6. Kobolden bin ich eine Plag, dem Tiger unter Rindern gleich;

Wie Hunden, die den Leu erblickt, reicht's ihnen nicht mehr zum Versteck.

7. Mit den Piçācas kann ich's nicht, mit Räubern und Strauchdieben nicht;

Zieh ich in einem Dorfe ein, so schwinden die Piçācas draus.

8. Wenn ich mich in ein Dorf begeb mit dieser meiner Wunderkraft,

So schwinden die Piçācas draus, zu schaden wissen sie nicht mehr.

9. Die, deren Zischeln mich erzürnt, wie Mückenstich den Elephant,

Mit denen als mit lästgem Volk geh gleich wie mit Geschmeiss ich um.

10. Wie's Halfter um des Pferdes Hals leg Nirṛiti um den sich her,

Der tölpelhaft auf mich ergrimmt; der zieht sich nicht aus ihrem Strick.

Quelle:
Hundert Lieder des Atharva-Veda. Tübingen 1879 [in: Schulschriften a. d. Kgr. Würtemberg. Nachtrag 1869–80], S. 6-7.
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