2. Schlangen.

[7] VI, 16.


1. Nicht tödte, Götter! uns die Schlang sammt unsern Kindern und Gesind,

Geschlossnen Rachen sperr sie nicht, geöffneten klapp sie nicht zu.

2. Wir beugen vor der schwarzen uns, vor der gestreiften unsre Knie,

Der braunen Viper geben wir und den Dämonischen die Ehr.

3. Der Zähne Reihn drück ich dir zu, zusammen auch der Kiefern Paar,

Zusammen drück ich dir die Zung, das Maul auch schliesse ich dir zu.


VII, 56.


1. Das Gift, das von der Otter kommt, die quergestreift ist oder schwarz,

Der Ka kaparvan-Schlange Gift macht uns unschädlich dieses Kraut.

2. Diess Kräutlein ist ein Honigspross, von Honig triefend, honigsüss,

Gebrochne Glieder heilt es uns und dient uns auch als Fliegentod.

3. Sticht uns was oder saugt an uns, so holen wir dich gleich herbei;

Der kleinen, hastig beissenden Stechmücke Gift wird kraftlos dann.


4. Hier windet sich ohn Glieder und Gelenke

ein Thier, das Maul und Rachen biegt und krümmet;

Die biege, Brahmaṇaspati! wie eine Binse du gerad.


5. Unschädlich der Çarkoṭa wird, der an dem Boden kriecht heran;

Denn ich entziehe ihm sein Gift, und darnach bringe ich ihn um.[7]

6. Mit beiden Armen, die du hast, mit Haupt und Leib vermagst du nichts.

Was trägst du denn an deinem Schwanz für ein verwünschtes, winzges Ding?

7. Dich fressen die Ameisen auf, Pfauhennen auch zerpicken dich.

Ihr alle sprecht doch ja gewiss unschädlich das Çarkoṭagift!

8. Der du mit beiden um dich haust, mit deinem Schwanz und deinem Maul,

In deinem Maul hast du kein Gift, was hast du denn an deinem Schwanz?

Quelle:
Hundert Lieder des Atharva-Veda. Tübingen 1879 [in: Schulschriften a. d. Kgr. Würtemberg. Nachtrag 1869–80], S. 7-8.
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