17. Uneinigkeit.

[21] III, 30.


1. Ich stifte Eintracht unter euch, von Herzen kommend, ohne Harm;

Liebt zärtlich eins das andere, gleichwie die Kuh ihr Junges hegt!

2. Der Sohn dem Vater willig sei und mit der Mutter Eines Sinns,

Vom Weib vernehm der Gatte nur holdselge Rede, lieblich Wort.

3. Den Bruder nicht der Bruderhass, die Schwester ihre Schwester nicht,

Ein Ziel verfolgend eintrachtsvoll, lasst eure Rede freundlich sein.

4. Was Götter fest zusammenhält, sie schützt vor gegenseitgem Hass,

Bring ich als Segen euch in's Haus, auf dass ihr Menschen euch vertragt.


5. Verständig Stärkrem folgend, bleibt beisammen,

im Einvernehmen zieht am gleichen Wagen;

Einander Schönes sagend kommt zur Stelle,

ich mach aus euch Ein Herz und Eine Seele.

6. Für alle gleicher Trunk und Speiseantheil!

Mit gleichem Stricke bind ich euch zusammen;

Um Agni thut euch alle um, wie um die Nab die Speich sich dreht.

7. Ich mach aus euch Ein Herz und Eine Seele,

botmässig alle durch Versöhnungszauber;[21]

Den Göttern gleich, die das Amṛita hüten,

so seiet früh und spät stets wohl gelaunet!


VI, 42.


1. Wie man die Bogensehn abspannt, spann ich vom Herzen dir den Groll,

Damit wir zwei einträchtiglich wie Freunde zu einander stehn.

2. Dass wir als Freund zusammenstehn, nehm ich des Grolles Spannung dir,

Wir werfen deinen Groll von dir und einen schweren Felsblock drauf.

3. Ich trete dir auf deinen Groll mit Ferse und mit Vorderfuss,

Dass du nicht eigenwillig sprechst, dass du dich meinem Sinne fügst.


VI, 64.


1. Verständigt und vereinigt euch, einmüthig seiet allesammt,

Der Götter Vorbild nach, die sich einträchtig setzen an ihr Theil.


2. Gemeinsam ist ihr Rathen und Beschliessen,

einmüthig ist ihr Handeln und ihr Denken;

Ich opfre für euch ein gemeinsam Opfer,

zu Einem Sinn begebt euch mit einander!


3. Gemeinsam sei was ihr erstrebt, gemeinsam euer Herz und Sinn,

Ja Eines Geistes sollt ihr sein, dass ihr beglückt beisammen lebt.


VII, 52.


1. Schafft Frieden uns im Hause und Frieden mit den Fremden;

Ja Fried und Eintracht stiftet doch, ihr Açvinen! hier unter uns.

2. Wir wollen herzlich uns verstehn, einmüthig meiden Streiterei,

verständig, fromm, wie Götter sind.

Nicht höre man von Mordgewühl Geschrei, nicht fliege je ein Pfeil,

weil uns anbrach Gott Indra's Tag.

Quelle:
Hundert Lieder des Atharva-Veda. Tübingen 1879 [in: Schulschriften a. d. Kgr. Würtemberg. Nachtrag 1869–80], S. 21-22.
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