Hauch und Wind als Sitz des Lebens

[35] (siehe unten Chândogya IV, 1-3)


Agni ist Hauch. Wenn der Mensch schläft, geht die Stimme in den Hauch, in den Hauch das Auge, in den Hauch der Geist, in den Hauch das Ohr. Wenn er erwacht, dann entstehen sie wieder aus dem Hauch. Das gilt für die Person.

Für die Götter gilt: Die Stimme ist Agni, das Auge ist die Sonne, der Geist ist der Mond, das Ohr sind die Weltgegenden, der Hauch ist der Wind, der da weht.[35]

Wenn Agni ausgeht, dann verweht er in den Wind. Darum sagen sie von ihm: ›Er verwehte‹; denn er verweht in den Wind. Wenn die Sonne untergeht, dann geht sie in den Wind, in den Wind der Mond, auf dem Wind beruhen die Himmelsgegenden; aus dem Wind entstehen sie wieder. Wer mit solcher Kenntnis aus dieser Welt scheidet, geht mit seiner Stimme in das Feuer ein, mit seinem Auge in die Sonne, mit seinem Geist in den Mond, mit seinem Gehör in die Himmelsgegenden, mit seinem Hauch in den Wind. Zu einem Bestandteil davon geworden, wird er zu der von diesen Gottheiten, zu welcher er will, und kommt zur Ruhe.


(X, 3, 3, 6-8)

Quelle:
Upanishaden. Altindische Weisheit aus Brâhmanas und Upanishaden. Düsseldorf/Köln 1958, S. 35-36.
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