1. Der Edle in Erfolg und Mißerfolg

[153] Meister Dsong sprach: Wenn der Edle sich hervortut, so hat er die Fähigkeit des Erfolges, wenn er sich zurückzieht, so hat er die Fähigkeit der Ruhe. Aber er schätzt nicht etwa seinen Erfolg, sondern was er schätzt, sind die Werke. Er schätzt nicht etwa die Ruhe; was er schätzt, ist die Wahrung seiner Grundsätze. Was sind nun die Werke, die er schafft, wenn er sich hervortut; was ist die Wahrung der Grundsätze, wenn er sich zurückzieht? Der Edle hat bei seinem Hervortreten und Sichzurückziehen zwei Gesichtspunkte:

Wenn der Edle hervortritt, so vermag er den Ruhm seiner Oberen zu mehren und das Leid der Unteren zu mindern. Wenn er seinen Willen nicht bekommt, so ruht er nicht an vornehmem Platz und klebt nicht an fetter Pfründe, sondern er nimmt seine Pflugschar auf die Schulter und geht. Und wenn er am Weg erfröre oder verhungerte: er wahrt seine Güte. Das ist die Gerechtigkeit des Edlen.

Wenn mich die Leute kennen, so ist mir das recht; wenn mich niemand kennt, so kenne ich mich wenigstens selber. Wenn ich jemand nicht für gütig halte, so werde ich, auch wenn ich einsam bin, mich nicht an ihn anschließen.

Quelle:
Li Gi. Düsseldorf/Köln 1981, S. 153.
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