5. Wie man Fehler verbessert

[245] Was Fehler anlangt, so liegt es in der Natur des Menschen, daß keiner fehlerlos ist. Wenn man einen Fehler hat und ihn bessert, so ist es kein Fehler mehr.

Wenn die Gebiete der Beamten nicht gegliedert sind, die Amtsbereiche nicht klar, die Gesetzeshandlungen nicht einheitlich,[245] wenn die verschiedenen Geschäfte ihre Reihenfolge verloren haben, so heißt das Verwirrung. Bei Verwirrung lenke man den Hausmeier.

Wenn die Gunst des Geländes nicht ausgenützt ist und die Naturprodukte nicht reichlich sind, wenn das Volk Hunger und Kälte leidet, wenn die Unterweisungen den Weg verloren haben, wenn die Volkssitten verwildern und die Leute umherschweifen und die Menschen sich zerstreuen und verarmen, so heißt das Gefahr. Bei Gefahr lenke man den Meister der Lehre.

Wenn Vater und Sohn nicht anhänglich sind, alt und jung keine Rangunterschiede haben, Fürst und Diener, hoch und niedrig einander bedrücken, so heißt das Mangel an Harmonie. Bei Mangel an Harmonie lenke man den Oberpriester.

Wenn die Tüchtigen ihre Ämter verlieren, die Verdienste keine Belohnung finden, wenn Amt und Einkommen verlorengehen, so daß die Staatsmänner grollen und die Krieger schwach und unbrauchbar werden, so heißt das Unfriede. Bei Unfriede lenke man den Marschall.

Wenn die Strafen nicht richtig treffen, Willkür, Verwirrung und Übeltaten nicht bezwungen werden können, so heißt das Unvollkommenheit. Bei Unvollkommenheit lenke man den Meister der Verbrecher.

Wenn die verschiedenen Maße nicht stimmen, die Arbeiten ihre Ordnung und die Güter ihr Maß verloren haben, so heißt das Armut. Bei Armut lenke man den Meister der Arbeiter.

Quelle:
Li Gi. Düsseldorf/Köln 1981, S. 245-246.
Lizenz: