6. Wie man Vögel und Menschen fängt

[247] Wenn ein Vogel dem Schützen I in den Weg kam, so traf dieser ihn sicher, daher fürchteten sich alle vor ihm. Wenn man aber aus der Welt einen Käfig macht, so vermag kein Vogel zu entschlüpfen. So hat Tang den I Yin eingekäfigt, indem er ihn zu seinem Koch machte. So hat der Herzog Mu von Tsin um den Preis von fünf Widderfellen den Bai Li Hi eingekäfigt. Doch ist es ganz unmöglich, einen Menschen einzukäfigen, wenn er nicht Begierden hat, durch die man ihn fangen kann. Ein Mensch, dem die Füße abgeschnitten sind, legt keinen Wert auf Schmuck; denn er ist jenseits von Lob und Tadel; ein zum Tode Verurteilter besteigt die höchsten Berge ohne Furcht, denn er hat mit dem Leben abgeschlossen ...

Quelle:
Dschuang Dsï: Das wahre Buch vom südlichen Blütenland. Düsseldorf/Köln 1972, S. 247.
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