Ärmel, der

[433] Der Ärmel, des -s, plur. ut nom. sing. Diminutivum das Ärmelchen, derjenige Theil eines Kleidungsstückes, welcher die Arme bedecket. Ein Kleid mit langen, mit kurzen, mit weiten, mit engen Ärmeln. Einem etwas auf den Ärmel heften oder binden, figürlich, doch nur im gemeinen Leben, seine Leichtgläubigkeit mißbrauchen. Etwas aus dem Ärmel schütten, auch nur im gemeinen Leben, etwas ohne vorher gegangenes Nachdenken vorbringen; ohne Zweifel von den weiten Ärmeln der Geistlichen, daher es auch besonders von Predigten, welche ohne Zubereitung gehalten werden, gebraucht wird.

Anm. Ärmel, im Lateine der mittlern Zeiten Armillum, Armilla, Armelus, Schwed. Arm, ist nicht das Verkleinerungswort von Arm, sondern vermittelst der Ableitungssylbe -el von demselben gebildet, S. -El. Indessen war auch das Ärmel ehedem für Ärmlein als ein Diminutivum im Oberdeutschen üblich.


Ir ermel blos

Die schouwe ich nach dem willen min,


singt der Schenke von Limburg. Aus der Ableitung erhellet zugleich, daß dieses Wort mit dem größten Rechte mit einem Ä geschrieben wird, obgleich das E schon alt und sehr gemein ist.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 433.
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