Ārten

[441] Ārten, verb. reg. ist 1. Ein Neutrum, mit dem Hülfsworte haben. 1) Eine Art, d.i. natürliche Beschaffenheit haben, oder bekommen. Er artet nicht nach seinem Vater. Seltener als ein Reciprocum.


Des Fürsten Diener sind also, wie sie der Herr will haben,

Sie arten sich nach seiner Art, sind Affen seiner Gaben,

Logau.


2) Eine gute Art bekommen, gedeihen, gerathen.


Befeuchte meinen Garten,

So wird er besser arten,

Gryph.


O lieblicher Garten,

Wie wird doch alles so wundervoll arten!

Gryph.


Diese Bedeutung ist auch im Hochdeutschen im gemeinen Leben gebräuchlich; z.B. Weizen und Gerste will in einem thonigen Boden gar nicht arten. Nach Kleyentranke pflegen die jungen Schweine sehr gut zu arten. Das Dän. arte, und das Schwed. arta fig, sind in derselben gleichfalls gänge und gebe. In einem alten Vocab. von 1462 bey dem Frisch wird arten, durch deyhen, maturari, erkläret.

2. Ein Activum, eine Art ertheilen. In dieser im Hochdeutschen ungewöhnlichen Bedeutung kommt dieses Wort nur Ein Mahl bey dem Opitz vor. Das von der durchdringenden Luft also geartet wird. Üblicher ist im Hochdeutschen das Participium geartet mit seyn. Wir Menschen sind so geartet, daß wir uns noch allezeit mit Hoffnung schmeicheln, so lange als wir können, wir haben die Art. Gut geartet, schlecht geartet. Ein wohl gearteter junger Mensch.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 441.
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