Āufwachen

[549] Āufwáchen, verb. reg. neutr. welches das Hülfswort seyn zu sich nimmt, von dem Schlafe wach, oder munter werden; in der höhern Schreibart erwachen. In eigentlicher Bedeutung. Das Kind ist aufgewachet. Von dem Schlafe, von einem langen Traume aufwachen. Von einem Geräusche, Geschreye aufwachen, durch dasselbe aufgewecket werden. 2) Figürlich, wirksam werden. Seine Gläubiger sind alle aufgewacht. Wenn dein Gewissen einmahl aufwachen wird. Wird seine erste Flamme nicht wieder aufwachen, wenn sie dieselbe noch durch Erkenntlichkeit reitzen? Weiße.

Anm. Zu einem aufwachen, wie Hiob 8, 6: so du rein und fromm bist, so wird er aufwachen zu dir, ist ein Hebraismus. Herr Hofr. Michaelis setzet dafür: so wird er bald für dich eifern. Opitz gebraucht aufwachen mehrmahls active für aufwecken; z.B.


Wird einmahl dann das Herz umringet von der Nacht,

Gewiß es wird so bald nicht wieder aufgewacht.


Ingleichen:


Ein aufgewachtes Herz, und prächtiger Verstand,

Begehrt berühmt zu seyn durch die geehrte Hand.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 549.
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