Aß, das

[452] Das Áß, oder ß, des Asses oder Ässes, plur. die Asse oder Ässe, ein Wort, welches heut zu Tage noch in einem dreyfachen Gebrauche vorkommt. Denn so bezeichnet 1) das Äß oder Aß, die Eins, so wohl auf den Würfeln, als auch auf den Karten, welches letztere auch das Daus heißt. Das Niedersächs. Esken, das Engl. Ace, das Schwed. Aes, das Ital. Asso, und das Franz. As, haben gleiche Bedeutung. 2) Weil die Eins die kleinste Zahl ist, so hat man auch so wohl in den Gold- und Silbergewichten das kleineste Gewicht, deren 15 einen Grän, 17 einen Pfennig Cölnisch Gold- und Silbergewicht, 64 einen Ducaten, und 126 einen Louisd'or machen, als auch in manchen Arten der Maße, welche eine große Schärfe und Genauigkeit haben sollen, die kleinste Einheit ein Aß oder Äß, im gemeinen Leben ein Eß, oder Eßchen genannt. 3) Wird auch das Apothekerpfund, welches 24 Loth hält, ein Aß genannt. In diesem letzten Falle ist das Wort zwar zunächst aus dem Latein. Assis entlehnet, allein auch dieses gehöret mit zu der allgemeinen Übereinstimmung der Mundarten, und zeiget, daß Aß nicht allein die Zahl Eins, sondern auch eine besondere Sache als ein Ganzes betrachtet, bedeutet habe. Das Griech. εις Eins, gehöret gleichfalls hierher. Wenn es in den beyden letzten Bedeutungen ein Zahlwort vor sich hat, so bleibt es im Plural, wie so viele andere dieser Art, unverändert. Der Ducaten ist um sechs Aß zu leicht. Es sind diesen Monath 600 Aß Wasser gefallen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 452.
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