Ablauf, der

[64] Der Ablauf, des- es, plur. die -läufe, von dem folgenden, ob es gleich nicht in allen Bedeutungen desselben üblich ist. 1) Die Handlung des Ablaufens, in den eigentlichen Bedeutungen des Verbi, so fern es ein Neutrum ist; ohne Plural. Der Ablauf des Meeres, die Ebbe. Das Wasser muß seinen Ablauf haben. Der Ablauf der Post, eines Briefes u.s.f. der Abgang. 2) Das Ende einer gewissen bestimmten Zeit; doch am häufigsten nur mit gewissen Vorwörtern ohne Artikel, und ohne Plural. Vor Ablauf des Jahres. Mit Ablauf des Monathes, der Woche, des Winters, u.s.f. Der Ablauf eines Wechsels, dessen Verfallzeit. 3) Der Ort, durch welchen das Wasser abläuft. Der Ablauf eines Teiches, welcher auch wohl ein Teichfenster heißt. 4) Bey verschiedenen Künstlern die unmerkliche Vereinigung zweyer ungleicher Flächen vermittels einer[64] eingebogenen, und diese letztere Fläche selbst. So ist in der Baukunst Ablauf ein Glied, welches aus einem eingebogenen Viertel- Zirkel besteht, und ein vorspringendes oberes Glied mit dem untern verbindet, zum Unterschiede von dem Anlaufe.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 64-65.
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