Ablieben

[69] Ablieben, verb. reg. act. ein Kunstwort der Jäger. Einen Leithund ablieben, einen Hund, den man abrichten will, unter allerley Liebkosungen von der Fährte abrufen, damit er solche wieder finden lerne. Ingleichen ihn zur Belohnung gehörig liebkosen.

Anm. Die letzte Hälfte dieses Wortes ist wohl nicht das Zeitwort lieben, amare, sondern das veraltete Kleiben, Angels. clypian, rufen, dessen Stammwort noch in der Wallisischen Sprache übrig ist, wo Clef, die Stimme bedeutet. Ablieben würde also abrufen bedeuten, so wie zulieben 2. Sam. 22, 42. nach Luthers Übersetzung, zurufen bedeutet. S. auch Klaffen. Ablieben, für abschmeicheln, durch Liebkosungen von einem erhalten, welches bey dem Logau vorkommt, ist von lieben, amare, wird aber von ihm nur im Scherze gebraucht.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 69.
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