Achtel, das

[152] Das Achtel, des -s, plur. ut nom. sing ein von der Ordnungszahl der achte abgeleitetes Substantiv, den achten Theil[152] eines größern Maßes, zuweilen auch wohl, ein größeres Maß, welches acht kleinere in sich begreift, zu bezeichnen. Besonders kommt dieses Wort in den Künsten und im gemeinen Leben in verschiedenen Fällen vor. 1.) Als ein Maß fester und flüssiger Körper. In Preußen ist ein Achtel Holz, ein Haufen Scheitholz, der neun Schuh hoch und acht Schuh breit ist. Im Würtembergischen ist Achtel ein Getreidemaß; 4 Achtel machen daselbst einen Vierling, oder eine Unze, 16 Achtel aber ein Simri, und 128 Achtel einen Scheffel. In Frankfurt am Main hingegen ist ein Achtel so viel als ein Malter, indem es daselbst 4 Simri oder acht Metzen hält. In Ansehung flüssiger Dinge ist dieses Wort besonders in Augsburg üblich, wo ein Achtele der achte Theil eines Maßes, der vierte Theil eines Seidels, und die Hälfte eines Quärtels ist. An andern Orten ist Achtel der achte Theil einer Tonne, daher man daselbst ein Achtel Butter, ein Achtel Bier u.s.f. höret. 2) In den Bergwerken ist Achtel der vierte Theil einer Schicht, welcher acht Kure in sich begreift. 3) In der Markscheidekunst führet diesen Nahmen der achte Theil einer Stunde, oder eines von den vier und zwanzig Theilen, worin daselbst der Zirkel Statt der Grade eingetheilet wird. Eben daselbst ist es aber auch der achte Theil eines Lachters, da es denn 10 Zoll hält. 4) In der Musik ist das Achtel eine ein Mahl geschwänzte Note, oder der achte Theil eines Tactes. 5) Ein Achtelsthaler ist an einigen Orten so viel als der achte Theil eines Thalers, d.i. drey Groschen.

Anm. Daß dieses Wort nicht so wohl aus achte Theil zusammen gezogen, sondern vermittelst der Ableitungssylbe -el, von der Ordnungszahl achte gebildet worden, werde ich bey -El zu zeigen suchen. Man hat von diesem Worte in einigen Gegenden auch das Verbum achteln, in acht Theile theilen, welches aber nicht überall gebräuchlich ist.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 152-153.
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