Aderlaß, der

[168] Der Aderláß, des -sses, plur. die -lässe, das Abzapfen des Blutes durch die Öffnung einer Blutader. Einem Kranken einen Aderlaß verordnen.


Und weil der Doctor ihr den Aderlaß befohlen,

Gell.


Anm. Im Oberdeutschen lautet dieses Wort nicht nur Aderläß und Aderlässe, sondern es ist daselbst auch meisten Theils weiblichen Geschlechts, die Aderlaß, oder die Aderlässe. Beydes ist wider die Analogie der Hochdeutschen Mundart. Das Substantiv von lassen lautet nicht nur in allen damit zusammen gesetzten Wörtern Laß, sondern ist auch jederzeit männlichen Geschlechtes, wie aus Ablaß, Anlaß, Durchlaß, Einlaß, Erlaß, Gelaß, Unterlaß u.a.m. erhellet.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 168.
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