Allezeit

[215] Allezeit, ein Umstandswort der Zeit. 1) Zu allen Zeiten, so wohl in dem schärfsten logischen Verstande, eine ununterbrochene Fortdauer anzudeuten, für beständig oder das niedrigere immer; als auch in eingeschränkter Bedeutung, zu allen vorkommenden Zeiten und Gelegenheiten, wie jederzeit. Allezeit fröhlich seyn. Man muß allezeit tugendhaft seyn. Es ist allezeit gut arbeiten. Niemand ist allezeit aufgeräumt. In ihrer Gesellschaft wird er mir allezeit gut schmecken, Gell. Er kann so treuherzig[215] mit mir thun, daß mirs allezeit warm ums Hertz wird, Weiße. 2. Dienet dieses Wort, so wie allemahl, auch zuweilen zu einer Versicherung, wird aber über dieser Beschäftigung oft zu einem bloßen Füllworte, der Rede etwas mehr Ausdehnung zu geben. Sie werden allezeit denken, ich erzählete ihnen eine Fabel, Gell. S. auch Allemahl, ingleichen Beständig.

Anm. Nieders. altied, Dän. altid. Das Hochdeutsche Allezeit, hat den Ton bald auf der ersten, bald aber auch auf der letzten Sylbe, so wie es der Nachdruck der Rede erfordert. Allezeit findet sich erst bey den Schwäbischen Dichtern.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 215-216.
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