Almosen, das

[220] Das Álmosen, die -s, plur. ut nom. sing. 1) Das Geschenk, welches man einem Dürftigen zu seiner Nothdurft gibt. Almosen geben, sammeln. Ein Almosen, oder ohne Artikel, Almosen begehren. Um Almosen bitten. Einen um ein Almosen ansprechen. Ich gab es ihm als ein Almosen. Er lerne[220] früh von seinen Ausgaben das Geld zu einem frohen Almosen ersparen, Gell. Von Almosen leben. Jede Schmeicheley ist eine Lüge, die Almosen von deiner Eitelkeit bettelt, Dusch. 2) In den niedrigen Sprecharten bedeutet es auch das Almosenamt, da es denn nur im Singular, mit dem Artikel das gebraucht wird. Geht in das Almosen.

Anm. Almosen, bey dem Tatian Elimosina, bey dem Ottfried Elemosyna, bey den spätern Fränkischen und Alemann. Schriftstellern Almes, und im Plural Almüsen, Angels. Aelmysta, Aelmes, Engl. Alms, Dän. Almisse, Schwed. Almosa, Ital. Limosina, Franz. Aumone, sind insgesammt von dem Griech. und Latein. ελεσμεσυνƞ und Eleemosyna, und werden zuweilen auch von demjenigen gebraucht, was man an Kirchen und Klöster schenket, weil man sich dieselben gemeiniglich als sehr dürftig vorstellet. S. du Fresne v. Eleemosyna. Notker gebraucht Statt dessen auch Sellosunga, und armherzlich Keba, Seellösung, und barmherzige Gabe.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 220-221.
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