Alose, die

[222] Die Alōse, plur. die -n, ein Seefisch, der zu dem Geschlechte der Häringe gehöret, nur daß er länger ist, ob er gleich nicht über anderthalb Fuß lang wird. Im Frühlinge steigt er aus der See in alle Flüsse und Bäche, geht aber im May wieder zurück, da er denn häufig gefangen wird, und daher auch an einigen Orten, besonders in Niedersachen, Mayfisch heißt; Clupea Alosa, L. Der Nahme Alose ist aus dem spätern Latein. Alosa, Alausa, der sich schon bey dem Ausonius findet, und von dem Griech. ἁλς herkommen soll, weil dieser Fisch das salzige Seewasser liebt; wenn er nicht vielmehr alt-Gallischen Ursprunges ist. Im Deutschen wird dieser Nahme in den verschiedenen Gegenden in Alsem, Alsam, Alse, Als, Els, Else, Else, Ilse, und Lausfisch verderbt. Das Ital. Alosa, Franz. Alose, Böhmische Kaloz, und Holländ. und Nieders. Eleft und Elften sind auch aus dem Lateinischen. In eben dieser Sprache heißt dieser Fisch auch Clupea, davon das Ital. Chieppa und Chepia sind. Der Jessen in der Chursächsischen Fischordnung ist wohl eben dieser Fisch, indem Chyträus die Alose auch Jesen, nennt, und das Slavonische Gesen und Gess eben diesen Fisch bezeichnet. Am Bodensee heißt er Gangfisch, um Regensburg Sichling oder Seelaube; an andern Orten aber wird er, dem Henisch und Frischlin zu Folge, auch Goldfisch, Ziege, Zig, Vevich, Vering, Vint und Schade, Engl. Shad, genannt.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 222.
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