Anbrennen

[273] Anbrênnen, ein Verbum, welches in gedoppelter Gattung üblich ist.

I. Als ein Activum, mit irregulärer so wohl als regulärer Conjugation, ich brannte an, angebrannt, und brennete an, angebrennet. 1) Brennen machen, anzünden. Ein Licht anbrennen. Einen Holzhaufen anbrennen. Phaeton stürzte vom Wagen und brannte die Welt an, Zach. 2) Durch Brennen an der Oberfläche hervor bringen, einbrennen. Einem ein Mahl anbrennen. Sich selbst ein Schandmahl angebrannt, Gryph. 3) In den Küchen, obgleich nur im gemeinen Leben, im Kochen anbrennen lassen. Die Köchin hat den Brey angebrennet, oder angebrannt.

II. Als ein Neutrum, mit dem Hülfsworte seyn und irregulärer Conjugation, ich brannte an, angebrannt. 1) Anfangen zu brennen. Das Feuer brennt an, will nicht anbrennen. Ingleichen figürlich, in biblischen Redensarten. Der Zorn des Höchsten ist angebrannt, wird bald anbrennen. 2) In den Küchen, von einer Speise, die sich aus Mangel der Bewegung im Kochen an das Gefäß anleget, und daher einen brandigen Geschmack bekommt, im Oberdeutschen ansengen, in andern Gegenden anbrenzeln. Die Milch anbrennen lassen. Der Brey ist angebrannt. Angebrannt riechen oder schmecken, wofür man im Osnabrückischen smolig, und in Preußen sangricht sagt. Er läßt nicht leicht etwas anbrennen, figürlich, im gemeinen Leben, er mischt sich in alles. Angebrannt seyn, verliebt, ingleichen verlobt seyn.

Anm. Von dem Unterschiede in der Conjugation zwischen dem Activo und Neutro. S. Brennen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 273.
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