Anfachen

[286] Ánfáchen, verb. reg. act. welches eigentlich von dem Feuer gesagt wird, dasselbe anblasen und vermehren, und nur in der höhern Schreibart der Neuern üblich ist.


Hast du in ihrer Brust ein Feuer angefacht,

Das die Gefahren trutzt?

Schleg.


Und schimmert noch in dir ein Funke Tugend,

So fach ihn an,

Schleg.


Geneuß, geneuß der Ruh, die dir entzogen,

Seit ich dieß Feuer angefacht,

Raml.


Figürlich wird es auch von dem Zorne, dem Kriege und andern Sachen gebraucht, die sonst mit dem Feuer verglichen werden. Einen Krieg anfachen, Schleg. Unheilige fachen den Zorn weiter an, Hiob. 26, 13. nach des Herrn Ritter Michaelis Übersetzung.

Anm. Man wird dieses Verbum, so wie das einfache fachen in allen Wörterbüchern und Glossarien vergebens suchen. Die Ursache ist wohl, weil es auch in den ältern Zeiten wenig vorkommt, und erst von unsern neuern Dichtern wieder hervor gezogen, und der Vergessenheit entrissen worden. Was dessen Ableitung betrifft, so läßt es sich am schicklichsten zu der Familie des Wortes wehen rechnen, von welchem es der Form nach ein Intensivum ist, und alsdann würde anfachen so viel als anwehen, anblasen bedeuten, und fächern würde das Frequentativum, so wie fächeln das Diminutivum von dem einfachen fachen seyn. Das spätere Latein. affocare, und das Ital. affocare bedeuten gleichfalls anfachen. S. 3. Fachen und Fächeln.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 286.
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