Anreiten

[348] Anreiten, verb. irreg. S. Reiten. Es ist:

1. Ein Neutrum, welches seyn zu sich nimmt. 1) Im Reiten an etwas stoßen. An einen Baum, an eine Mauer anreiten. Daher figürlich, doch nur im gemeinen Leben, übel anreiten, schlecht ankommen, übel empfangen werden. 2) Heran reiten, sich zu Pferde nähern, ein Wort, welches ehedem sehr häufig von der Reiterey gebraucht wurde, S. auch Anritt. 3) Im Reiten an einem Orte, oder bey einer Person anhalten. Ich bin unter Weges bey meinem Bruder angeritten. 4) Angeritten kommen, im gemeinen Leben, zu Pferde ankommen, heran reiten.

2. Ein Activum. Ein Pferd anreiten, es zum ersten Mahle beschreiten, damit es den Reiter leiden lerne.

Anm. Anraiten kommt schon bey dem Stryker vor. Im Theuerdank wird einen anreiten, für auf ihn zu reiten gebraucht.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 348.
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