Anrennen

[349] Anrênnen, ein Verbum, welches in gedoppelter Gestalt üblich ist.

1. Als ein Neutrum, welches das Hülfswort seyn erfordert, und irregulär conjugiret wird; S. Rennen. 1) Im Rennen an etwas stoßen. An einen Baum, an eine Mauer anrennen. Er ist an mich angerannt. Figürlich, doch nur im gemeinen Leben, du wirst übel anrennen, übel ankommen, übel empfangen werden. 2) Heran rennen, doch nur mit dem Verbo kommen. Angerannt kommen.


Und jeder Freund kam angerannt,

Haged.


– Da kamen zween Molossen

In voller Wuth, laut bellend angerannt,

Wiel.


2. * Als ein Activum mit regelmäßiger Conjugation, für anlaufen. Einen anrennen, auf ihn zu rennen, besonders in feindlicher Absicht.


Das Fußvolk strebt

Den wilden Haufen anzurennen,

Günth.


Sie wurden aus verborgenen Hinterhalten angerennet, Bluntschli. Ingleichen figürlich:


Ob mich gleich viel Trübsal angerennet,

Opitz.


In dieser ganzen thätigen Gattung ist dieses Zeitwort außer Oberdeutschland wenig üblich.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 349.
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