Anspielen

[373] Anspielen, verb. reg. neutr. mit haben. 1) Den Anfang mit Spielen machen, den ersten Zug, den ersten Wurf thun. 2) Auf etwas anspielen, im Reden oder Schreiben darauf zielen, es dunkel bezeichnen, darauf alludiren. Daher die Anspielung, so wohl für die Handlung, als auch für denjenigen Theil einer Rede, der eine andere Sache dunkel bezeichnet, sich bloß darauf beziehet; die Allusion. Drucken sie sich immer ohne so gelehrte Anspielungen aus.

Anm. Man könnte anspielen zu dem alten Spellan, reden, sprechen, rechnen, wovon Beyspiel, Vorspiel, Widerspiel und vielleicht auch Kirchspiel abstammen. Allein es scheinet vielmehr eine buchstäbliche Übersetzung des Latein. Alludere und Allusio zu seyn. Notker gebraucht dafür Zuspielung, nach einer eben so buchstäblichen Übersetzung. Disun psalmum zierrent misseliche zuspilunga die allusiones heizzent, sagt er am Ende des 28sten Ps. Im Angelsächsischen bedeutete Anspel Muthmaßung.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 373.
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