Anzahl, die

[406] Die Anzahl, plur. inusit. ein Collectivum, eine größere oder geringere Menge zu bezeichnen. Ich traf daselbst eine große, geringe Anzahl Menschen an. Eine Anzahl Truppen, eine unbestimmte Menge derselben. Man fing eine nicht geringe Anzahl Fische. Es ist schon eine gute Anzahl Käufer beysammen.

Anm. Zahl, so fern es auch ein Collectivum ist, deutet nur an, daß mehr als Ein Ding einer Art gemeinet werde; Anzahl aber gehet alle Mahl auf die Vielheit. Für, unter die Anzahl der Weisen gerechnet, unter die Anzahl der Götter versetzet werden, sagt man daher richtiger, unter die Zahl, weil der Begriff der Vielheit hier gar nicht mit in Anschlag kommt. An scheinet in diesem Worte nur den Nachdruck zu geben. Luther gebraucht Anzahl für Ausschuß, 1. Kön. 5, 13, 14. Und Salomo legte einen Anzahl auf ganz Israel, und der Anzahl war dreyßig tausend Mann – Und Adoniram war über solchen Anzahl. Allein diese Bedeutung ist, besonders in dem männlichen Geschlechte, im Hochdeutschen nicht üblich, und vielleicht nie üblich gewesen. Wer weiß, ob Luther nicht Mannzahl im Sinne gehabt, welches ehedem in dieser Bedeutung üblich war. S. Haltaus v. Mannzahl.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 406.
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