Armselig

[435] Armsêlig, -er, -ste, adj. et adv. durch einen hohen Grad anhaltender Armuth elend. 1) In eigentlicher Bedeutung. Ein armseliger Mensch. 2) In weiterer Bedeutung, für elend, unglücklich. So werden in den Rechten Witwen, Waisen, alte, abgelebte, sieche Leute u.s.f. armselige Personen, Personae miserabiles genannt. Im gemeinen Leben hingegen hat dieses Wort etwas verächtliches bey sich. Ein armseliges, elendes, Leben. Armseliger Genuß ohne Ruhe, elende Freuden, die der Geitzige genießt! 3) Figürlich, im hohen Grade schlecht, geringe, nichtswürdig. Ein armseliger, d.i. schlechter Trost. Eine armselige Rede. Ein armseliges Geschenk. Ein armseliges Dorf. Wie würdest du deinen Gärtner schelten, wenn er auf eine armselige Pflanze seine Kunst verwenden wollte, Weiße.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 435.
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