Artischocke, die

[443] Die Ártischócke, plur. die -en, die Frucht, oder vielmehr der fleischige, eßbare Kelch einer gewissen Pflanze, und diese Pflanze selbst; Cynara, L. Dasjenige, was in der Artischocke bleibt, wenn die Blätter des Kelches abgebrochen werden, heißet von der äußern Ähnlichkeit der Käse.

Anm. Die Pflanze ist ausländisch, daher auch ihr Nahme fremd ist. Ital. heißt sie Articiocco und Carciocco, Span. Arichofa und Alcarchofa, Franz. Artichaud, Engl. Artichoke, Holl. Artischok, Schwed. Erstkocka, Dän. Ärteskok und Poln. Karciof. Frisch behauptet sehr unwahrscheinlich, daß der Ital. Nahme, von welchem wohl die andern abstammen, von Carduus und Scolymus zusammen gesetzet worden, obgleich der Nahme Carduus mit in diesem Worte befindlich seyn mag, indem die Frucht einem Distelkopfe nicht unähnlich siehet. Ihre hält die erste Hälfte dieses Nahmens für das Deutsche Wort Erde, weil einige die Pflanze auch Erdschocke nennen; allein die letzte Hälfte läßt er unerklärt. Da es noch nicht bewiesen ist, daß diese Pflanze in Italien einheimisch ist, so müßte man erst wissen, aus was für einem Lande sie dahin gebracht worden, ehe man sich in die Untersuchung ihres Nahmens einlassen kann. Übrigens wird sie in Oberdeutschland auch Strobeldorn und Gartendistel genannt. Frisch merket an, daß in der Mark Brandenburg die Erdäpfel Unterartischocken genannt werden.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 443.
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