Auffassen

[488] Auffassen, verb. reg. act. 1) Fassen und aufheben. Den Roth mit der Schaufel auffassen.


Und jeder faßt bey ihren runden Waden

Zwo Nymphen auf,

Wiel.


2) Einen flüssigen Körper auffangen. Das Blut in einer Schüssel, den Regen in einem Fasse auffangen. Ingleichen figürlich, für auffangen. Die Sinnen fassen die Eindrücke der äußern Dinge auf. Mein Freund, der alle meine Sorgen in seinem freundschaftlichen Herzen auffaßte, Dusch. Zuweilen auch, obgleich seltener, für bemerken, um es zu tadeln, wie auffangen. Was der Tragicus sehr unschicklich angebracht hatte, das konnte der Dichter des Epilogus gar wohl auffassen, Less.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 488.
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