Aufkommen

[504] Aufkommen, verb. irreg. neutr. (S. Kommen,) welches das Hülfswort seyn erfordert, in die Höhe kommen; und zwar, 1. in der eigentlichen Bedeutung, welche aber nur in einigen gemeinen Sprecharten üblich ist. Er kann nicht aufkommen, sich nicht von der Erde aufrichten. S. Aufkönnen.

2. Figürlich. 1) Aufwachsen, fortkommen, so wohl von lebendigen Geschöpfen, als von Pflanzen, doch auch nur in der gemeinen Sprechart. Von allen ihren Kindern ist keines aufgekommen, am Leben geblieben. Man muß den Platz einhägen, wenn der junge Anflug aufkommen soll. In dieser Bedeutung gebraucht schon Kero Kap. 13. aufqueman, von dem Aufwachsen der Dornen. 2) Von einem Krankenlager aufkommen, genesen, gleichfalls nur in der Sprache des täglichen Umganges, und nur im Präsenti und dem Infinitivo. Er wird schwerlich aufkommen, genesen. Von dieser Krankheit wird er wohl nicht aufkommen. Man zweifelt an seinem Aufkommen. S. auch Aufkunft.


Komm ich vom Lager auf, und gibt Gott Fried im Staat,

Gelobt der kranke Star, so werd ich ein Soldat,

Less.


3) In Ansehen, zu Vermögen kommen, seinen bürgerlichen Zustand verbessern, doch am häufigsten nur verneinender Weise. Er läßt mich nicht aufkommen. Ich kann vor ihm nicht aufkommen. Hier wird niemand so leicht aufkommen. Nach einer neuen Figur zuweilen auch von Abstractis. Verdienste kommen langsam auf, wenn Armuth sie unterdrückt, Dusch. Er läßt keine Sorgen bey sich aufkommen. 4) Nach und nach entstehen, doch größten Theils nur von Gewohnheiten und Gebräuchen, im Gegensatze des Abkommens. Es ist eine neue Gewohnheit, eine neue Mode aufgekommen. Man muß diesen Gebrauch nicht aufkommen lassen. Ehedem erstreckte sich der Gebrauch dieser Bedeutung noch weiter, daher heißt es in der Deutschen Bibel noch: Da kam ein neuer König auf; es ist nicht aufkommen der größer sey, u.s.f.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 504.
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