Aufräumen

[516] Aufräumen, verb. reg. act. 1) In die Höhe räumen, in die Höhe stellen, und dadurch Raum machen. In dem Weinbaue heißt aufräumen auch, die Erde um die Weinstöcke auflockern, ehe der Saft in die Wurzeln tritt; räumen. In weiterer Bedeutung, die beweglichen Sachen in Ordnung stellen, und dadurch Raum machen. Den Hausrath, die Bücher aufräumen. Noch mehr aber metonymisch, ein Zimmer, ein Gewölbe aufräumen. Figürlich und im Scherze für plündern. Die Feinde haben hier gut aufgeräumt. Figürlich, wegschaffen, was das Gemüth mißvergnügt macht, in welcher Bedeutung aber nur das Participium der vergangenen Zeit aufgeräumt üblich ist, eine Gemüthsbeschaffenheit auszudrucken, welche ein geringer Grad der Fröhlichkeit ist, und entstehet, wenn man die Ursachen eines gehabten Vergnügens nicht mehr mit Bewußtseyn denkt. Aufgeräumt seyn, werden. Einen aufgeräumt machen. Zuweilen auch so viel als scherzhaft. Ein aufgeräumter Kopf. So auch die Aufräumung in den beyden ersten Bedeutungen.

2) Ein Loch aufräumen, bey verschiedenen Handwerkern, es öffnen, erweitern. S. das folgende.

Anm. Aufräumen für aufreiben, wegraffen, ist im Hochdeutschen nicht üblich. Daß deine Seele nicht aufgeräumet[516] werde, Richt. 18, 25. Daß ich euch nicht mit ihm aufräume, 1 Sam. 15, 6. Meine Zeit ist dahin und von mir aufgeräumet, Es. 38, 12. Böse Thiere, die die Leute aufräumen, Ezech. 14, 15.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 516-517.
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