Aufwerfen

[552] Aufwêrfen, verb. irreg. act. S. Werfen. 1. Durch Werfen öffnen. Eine Thür mit Steinen aufwerfen. Die Karten aufwerfen, um zu sehen, wer gibt, sie durch einen Wurf gleichsam öffnen.

[552] 2. In die Höhe werfen. a) Eigentlich. Das Meer wirft Schaum auf. Das Wasser wirft Blasen auf. b) Figürlich. (1) Aufgraben. Einen Damm, einen Wall, eine Schanze, einen Graben aufwerfen. Erde um einen Baum aufwerfen. (2) Schnell in die Höhe richten, doch vielleicht nur von der Nase. Sie sahe mich zweydeutig an, und warf die Nase auf, als ich über sie lachte. Hermes. (3) Aufwärts biegen, sich werfen. Das Bret hat sich aufgeworfen. Eine aufgeworfene, einwärts gebogene, Nase. Aufgeworfene Lippen. Aufgeworfene Raspeln oder Feilen, krumm gebogene. (3) Eigenmächtig auftreten, sich eigenmächtig zu etwas angeben. Sich zum Könige, zum Anführer aufwerfen. Ihr werft euch immer zu Dingen auf, wozu ihr keinen Beruf habt. Oft wirft sich die Leidenschaft trotzig über ihre Regentinn, die Vernunft, zur Tyranninn auf, Dusch. (4) Sich wider jemanden aufwerfen, sich wider denselben empören.

3. Auf einen andern Körper werfen. a) Eigentlich. Die Würfel aufwerfen, auf den Tisch. b) Figürlich. Eine Frage aufwerfen, zur Beantwortung vortragen, vorbringen. Einen Zweifel aufwerfen.

Das Hauptwort die Aufwerfung läßt sich in allen Fällen gebrauchen, wo das Verbum nicht ein Reciprocum ist.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 552-553.
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