Ausdrücken

[584] Ausdrücken, verb. reg. act. 1) Durch Drücken heraus bringen. Das Wasser ausdrücken, aus einem Schwamme. Den Saft aus einer Pflanze, den Eiter aus einem Geschwüre ausdrücken. Ingleichen metonymisch, den Schwamm, die Pflanze, das Geschwür ausdrücken. 2) Durch Drücken auslöschen, ein sonst ungewöhnlicher Gebrauch.


Schnell drücket ihre Wuth

Das Lebenslicht ihm aus,

Weiße.


3) Durch Drücken ausdehnen, in welchem Verstande die Kammacher die Hornplatten ausdrucken (richtiger ausdrücken,) wenn sie selbige erwärmen und pressen. Daher die Ausdrückung.

Anm. Einige Schriftsteller gebrauchen dieses letztere Substantiv für Ausdruck. Allein solches ist theils wider den Unterschied, den die edlere Schreibart zwischen ausdrucken und ausdrücken bereits hergebracht hat, theils auch wider den Sprachgebrauch, der die Verbalia auf ung nie gern anders als in der Bedeutung der Handlung gebraucht, wenn andere abgeleitete Substantiva vorhanden sind.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 584.
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