Ausfallen

[588] Ausfallen, verb. irreg. (S. Fallen,) welches in doppelter Gattung üblich ist.

I. Als ein Activum, durch einen Fall aus seiner Lage bringen. Sich die Achsel ausfallen.

II. Als ein Neutrum, mit dem Hülfsworte seyn, aus etwas heraus fallen.

1. In eigentlicher Bedeutung. Der Same fällt aus, aus den Hülsen. Die Zähne fallen ihm aus. Das Haar ist ihm ausgefallen. Die Rose ist ausgefallen, und die Dornen sind geblieben, Weiße.

2. Figürlich. 1) Einen Ausfall, d.i. feindlichen Angriff, aus einem Orte thun. Ausfallen, d.i. ausstoßen, im Fechten, aus seiner Lage auf den Feind fallen oder stoßen. Ingleichen aus einer Stadt, einem Lager, Walde u.s.f. den Feind angreifen; in welcher Bedeutung aber einen Ausfall thun gewöhnlicher ist, als ausfallen. 2) Aus der Art schlagen, im gemeinen Leben, besonders bey den Gärtnern. Die Nelke ist ausgefallen, ist ausgeartet, schlechter geworden. 3) * Ausgehen, sich verlieren, nur in einigen Gegenden. Diese Art Blumen ist ausgefallen, hat sich verloren. Ingleichen für unterbleiben, wegfallen. Der ganze Abschnitt hätte hier füglich ausfallen können. 4) Zum Vorschein kommen, doch wohl nur in der R.A. das Loos ist für mich, für dich ausgefallen. 5) Gerathen, sich endigen, in Ansehung der Art und Weise der Endigung. Die Sache ist gut, übel ausgefallen. Ich hoffe, es soll noch alles zum Besten ausfallen. Der Feldzug ist sehr schlecht ausgefallen. Besonders in oder nach einer Bearbeitung beschaffen seyn. Dieser Stahl fällt in der Arbeit nicht so gut aus, als der Steyermärkische, d.i. läßt sich nicht so gut bearbeiten, oder bekommt in der Bearbeitung kein so gutes Ansehen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 588.
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