Ausmerzen

[618] Ausmêrzen, verb. reg. act. das Untüchtige und Unbrauchbare aus mehrern Dingen einer Art auslesen und absondern; ingleichen metonymisch, von diesem Unbrauchbaren befreyen; im Niedersächsischen ausbracken. Die Schafe ausmerzen, diejenigen Schafe, welche zur Zucht untauglich sind, von den brauchbaren absondern. Figürlich, und im gemeinen Leben auch von andern Dingen. Etwas ausmerzen, von bessern Dingen seiner Art absondern, ausschließen. Einen aus der Zahl seiner Freunde ausmerzen. Daher die Ausmerzung.

Anm. Gemeiniglich leitet man dieses Wort von dem Nahmen des Monathes März ab, und glaubet, daß es eigentlich von dem Schafviehe gebraucht werde, welches man in diesem Monathe auszumerzen pflege. Allein da diese Ausmerzung oder Ausbrackung auch, und wohl hauptsächlich, im Herbste geschiehet: so stehet dahin, ob man Wachters und Heumanns Meinung, die es mit Mark zu dem Griechischen μειρω, ich sondere ab, und zu dem Persischen Marz, eine Mark, Zeichen, rechnen, nicht für wahrscheinlicher halten müsse. Frisch führet aus Altenstaigs Vocabulario das Wort Merzler an, welches daselbst einen Trödler bedeutet, oder einen solchen, der mit alten Kleidern handelt. Da nun die wahre Abstammung dieses Wortes immer noch ungewiß ist, so ist die gewöhnlichste Schreibart mit einem e, immer noch die sicherste, indem die mit einem ä sich bloß auf die unsichere Ableitung von März gründet.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 618.
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