Aussaugen

[631] Aussaugen, verb. irreg. act. S. Saugen. 1) Durch Saugen heraus bringen. (a) Eigentlich. das Blut aussaugen. Den Gift aussaugen, aus der Wunde. (b) Figürlich, durch List und Gewalt entziehen. Einem das Blut aussaugen, ihn durch Wucher, Bedrückung u.s.f. seines Vermögens berauben. 2) Durch vieles Saugen entkräften. (a) Eigentlich. Das Kind saugt seine Amme ganz aus. Noch mehr aber (b) figürlich, im gemeinen Leben, nach und nach entkräften, arm machen. Einen Acker aussaugen, ihn durch unwirthschaftliche Bestellung seiner Kräfte berauben. Die vielen Gäste saugen ihn ganz aus, bringen ihn um sein Vermögen. Das Land mit Auflagen aussaugen. Einen bis auf das Mark, bis auf das Blut aussaugen.


Sie saugen bis auf Mark und Blut

Die Armen aus,

Opitz Ps. 73.


3) Die gehörige Zeit saugen, als ein Neutrum, mit haben. Die Ferkel, ein Kind, ein Kalb aussaugen lassen. So auch die Aussaugung.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 631.
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