Bärlappen, der

[734] Der Bärlappen, des -s, plur. inus. eine Moosart, welche in der Gestalt eines Strickes auf der Erde hin und wieder kriecht, und oft sechs oder mehr Ellen in der Länge hat. Wenn man den Blüthenstaub dieses Mooses in ein brennendes Licht bläset, so gibt er eine so starke Flamme wie Schießpulver von sich; Lycopodium, L. besonders das Lycopodium clavatum, L. Die Gestalt dieses Mooses und dessen Kräfte haben demselben allerley zum Theil wunderliche Nahmen zuwege gebracht. Um Zelle heißt es Krähenklauen; an andern Orten aber Santanne, Gürtelkraut, Johannisgürtel, Erdmoos, Haarschaar, Neunheil, Wolfsklau, Teufelsklau, Löwenfuß, Drudenfuß, Drudenkraut, Jungfernkraut, Weinkraut, weil man verdorbenen Wein damit zurecht bringen will, Kolbenmoos, Schlangenkraut, Erdschwefel u.s.f. Die letzte Hälfte ist unstreitig unser Lappen, vermuthlich wegen einiger Ähnlichkeit in der Gestalt; daher die Schreibarten Bärlapp und Bärlappe irrig sind.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 734.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika