Bürde, die

[1259] Die Bürde, plur. die -n, eigentlich so viel jemand tragen kann, oder was jemand zu tragen verpflichtet ist, so wohl in eigentlicher als figürlicher Bedeutung. Eine Bürde Holz, Gras, im Oberdeutschen. Sich eine schwere Bürde auf den Hals laden. Einem eine Bürde auflegen, ihm seine Bürde abnehmen. Er hat eine schwere Bürde zu tragen. In engerer Bedeutung wird dieses Wort so wohl allein, als auch in der Zusammensetzung Leibesbürde, zuweilen von der Leibesfrucht gebraucht. Sie[1259] ist von ihrer weiblichen Bürde, oder von ihrer Leibesbürde entbunden worden.

Anm. Bürde, bey dem Kero Purdi, bey dem Ottfried und Tatian Burdi, bey dem Stryker Purde, im Angels. Byrthun, im Engl. Burden, im Isl. Byrth, im Dän. Byrde, im Schwed. Börda, im Franz. Fardeau, im Griech. φορτος, kommt von bären, tragen, her. S. Bahre. Bürde kommt im Hochdeutschen in der Sprache des gemeinen Lebens und des täglichen Umganges wenig vor, häufiger aber in der Büchersprache und in der anständigern Schreibart. In Schlesien bedeutet Pürdel den Schmiedehammer; in Preußen ist Berde eine große Menge, eine Berde Obst, wofür man im Hochdeutschen auch wohl eine Last Obst sagt. Im mittlern Latein wird Burdo von einem Lastthiere gebraucht. Im Oberdeutschen ist Bürde auch unter der Bedeutung eines Bündels bekannt. S. Bürdestahl.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1259-1260.
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