Bürtig

[1272] Bürtig, adv. der Geburt nach herstammend. Von einem Orte bürtig seyn, daselbst geboren seyn. Im Hochdeutschen ist dieses Wort meist veraltet, weil es von gebürtig verdränget worden. S. dieses Wort. Im Oberdeutschen kommt es häufiger vor. Es stammet ohne Zweifel von gebären ab, obgleich Löscher es von dem alten Bord, Haus, herleitet. Dannen du purtig bist, heißt es bey dem Notker; und an einem andern Orte: ander uuannen burdige, die anderwärts geboren worden, oder von anderwärts her bürtig sind. Eben derselbe nennet auch einen Bewohner der Erde, erdpurtig. S. Gebürtig, Halbbürtig, Vollbürtig. Opitz gebraucht dieses Wort Ein Mahl in einer seltenen Bedeutung, welche aber doch eigentlich die erste ist, indem er von seiner Geliebten sagt:


In der ich alle Tag aufs neue bürtig bin;


wo es doch wohl nichts anders bedeuten kann, als, in der ich alle Tage von neuem geboren werde.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1272.
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